Negative Gedanken und Glaubenssätze
Eine Vielzahl von Studien belegt inzwischen, dass das Mindset großen Einfluss auf das Verhalten hat und verschiedenste Fachrichtungen wie z. B. die Positive Psychologie, Neurowissenschaften oder auch Erziehungswissenschaften beschäftigen sich damit. Nehmen wir ein einfaches Beispiel: Wenn du bei einer schwierigen Aufgabe die ganze Zeit denkst „Ich schaff das nicht, ich bin der totale Versager, ich kann gar nichts, die anderen sind immer besser als ich“ – wie wahrscheinlich ist es dann, dass du die Aufgabe gut meisterst? Ziemlich unwahrscheinlich. Die Kraft der Gedanken lässt Gefühle und Glaubenssätze für uns zu Realitäten werden. Dass bedeutet jedoch noch lange nicht, dass diese Gedanken tatsächlich wahr sind! Wir alle kennen negative Glaubenssätze, mit denen wir uns das Leben schwerer machen, als es ist. Schon in der Kindheit ‘sammeln’ wir die Ersten von ihnen ein und tragen sie oft ein Leben lang mit uns herum. Die meisten negativen Glaubenssätze sind uns noch nicht einmal bewusst, weshalb es oft auch sehr schwer ist, sich von ihrem Einfluss zu befreien. Genau das ist aber wichtig, denn egal ob bewusst oder unbewusst – negative Glaubenssätze beeinflussen uns unweigerlich. Sie werden nach und nach fester Bestandteil unserer Identität und unseres Weltbilds. Wenn man also z. B. von Klein auf denkt, man sei nicht liebenswert, dann ist das eine Überzeugung, die sowohl die eigene Identität als auch das eigene Verhalten beeinflusst. Und diese Überzeugung wird sich selbst bestätigen, indem sie eine positive Feedbackschleife erzeugt: Du verhältst dich entsprechend deinem Glaubenssatz und erlebst eine Situation, die diesem Verhalten entspricht, was dich darin bestärkt, dass dein Glaubenssatz wahr ist.
Warum unser Mindset so wichtig ist
Unsere innere Einstellung beeinflusst unser Handeln, aus unserem Handeln wird unser Verhalten und das wiederum gestaltet unser Leben. Das zeigt, wie stark der Einfluss unserer Gedanken auf unser Leben ist! Laut wissenschaftlichen Studien haben wir pro Tag etwa 60.000 einzelne Gedanken, wovon im Schnitt nur drei Prozent positiver Natur sind [2]. Und wir reagieren evolutionsbedingt auf negative Erfahrungen und Gedanken stärker, als auf positive [3]. Aber was früher noch ein überlebenswichtiger Mechanismus unseres Gehirns war, hält uns heute oft davon ab, wirklich zufrieden und glücklich zu sein. Was also tun, wenn uns negative Gedanken ständig im Weg zu unserem Glück, Erfolg und Selbstwertgefühl stehen? Hier kommt das Mindset Training ins Spiel. Allein schon wenn wir uns bewusst machen, dass unsere Gedanken eben bloß Gedanken sind, und nicht zwangsläufig die Realität, dann verliert der unermüdliche innere Kritiker gewaltig an Einfluss. Aber das ist leichter gesagt, als getan. Zum Glück gibt es inzwischen eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden, mit denen man lernen kann, sich mehr auf die schönen Seiten des Lebens zu fokussieren. Sei es ein Dankbarkeitstagebuch, positive Affirmationen, Meditation oder z. B. die Akzeptanz- und Bindungstherapie (ACT – “Acceptance and Commitment Therapy”) von Steven C. Hayes [4], in allen Ansätzen geht es darum, sich eine neue Methode anzueignen, mit negativen Gedanken umzugehen.
Der Einfluss auf Gesundheit und Fitness
Unser Mindset beeinflusst alle Bereiche unseres Lebens. Auf der Arbeit, im Umgang mit Familie und Freunden und sogar bei unserem Workout! Ein Beispiel: Die Psychologin Alia J. Crum, leitende Forscherin des Mind & Body Lab an der Stanford University, untersucht den Einfluss unseres Mindsets auf Bereiche wie Sport, Ernährung und Stress. Dazu führte sie 2007 eine Studie durch, in der getestet wurde, ob die eigene Einstellung sich auf die Beziehung zwischen Training und Gesundheit auswirkt [5]. Die Probanden waren 84 Zimmermädchen aus verschiedenen Hotels in den USA – also Frauen, die den ganzen Tag auf ihren Füßen sind und während der Arbeit eine Vielzahl von Muskeln beanspruchen. Die Frage: „Treiben Sie regelmäßig Sport?”, beantworteten jedoch zwei Drittel der Frauen mit “Nein”. Nun wurde der einen Hälfte dieser Gruppe durch eine einfache 15-minütige Präsentation erklärt, dass ihre Arbeit (das Reinigen von Hotelzimmern) bereits den Anforderungen des Surgeon General für einen aktiven Lebensstil entspricht. Das Ergebnis: Obwohl sich das tatsächliche Verhalten beider Gruppen nicht veränderte, gab die informierte Gruppe vier Wochen später an, sich deutlich mehr zu bewegen als zuvor – und hatten niedrigere Werte in den Bereichen Gewicht, Blutdruck, Körperfett, Taillen-Hüft-Verhältnis und Body Mass Index. Daran wird deutlich, wie sehr unsere innere Einstellung auch unsere Gesundheit und Wohlbefinden beeinflusst. Und warum Profisportler, Coaches und Fitness-Trainer immer auch auf das Mindset eingehen, wenn es darum geht den nächsten Wettkampf oder eine neue Challenge zu meistern.